22. Jan 2010

Die Einsamkeit der Primzahlen

Kategorien: Bücher

Als Unbekannter startete der italienische Autor Paolo Giordano 2009 mit seinem DebütromanDie Einsamkeit der Primzahlen durch. Es ist schon ein Ausnahmefall, wenn sich der Roman eines 26-Jährigen allein in Italien rund eine Million Mal verkauft und der Autor gleich mit Italiens renommiertestem Literaturpreis, dem Premio Strega, ausgezeichnet wird.

Die Einsamkeit der Primzahlen erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die von einschneidenden Erlebnissen in ihrer Kindheit gezeichnet sind und nun Schwierigkeiten haben, ihr Leben zu bewältigen: Da gibt es zunächst Alice. Sie hat an einem einzigen Tag in ihrer Kindheit für immer das Vertrauen zu ihrem Vater verloren und hinkt seit einem Unfall beim Schifahren. Immer dünner zu werden, das macht Alice sich später zum Lebensziel.

Und dann gibt es auch noch Mattia, der mit sechs Jahren seine Zwillingsschwester durch seine eigene Unachtsamkeit für immer verloren hat. Nur im Schmerz, den er durch das Ritzen mit allen erdenklichen spitzen Gegenständen an seinem Körper erzielt, fühlt er sich frei und lebendig.

Während Alice ihr ganzes Leben lang versucht, sich in ihre Umgebung einzufügen, gibt sich Mattia damit zufrieden, möglichst unbemerkt durchs Leben zu gehen. Alice wird eine herausragende Fotografin, heiratet und scheitert später mit ihrer Ehe. Sie steht im klaren Gegensatz zu Mattia, dessen einziger Lebensinhalt die Mathematik ist, für die er ein unglaubliches Verständnis besitzt. Die beiden, zwischen denen nie eine „wahre“ Freundschaft bzw. Zuneigung besteht, bleiben ein Leben lang miteinander verbunden – egal, wie weit der eine vom anderen entfernt ist. Denn sie sind Primzahlenzwillinge, allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um sich berühren zu können …

Paolo Giordano, ein studierter Physiker, schafft es, die schwierige Zeit des Erwachsenwerdens auf unglaublich berührende Art und Weise zu schildern. „Die Einsamkeit der Primzahlen“ ist ein einzigartiger Roman, der es lohnt, gelesen zu werden!

Geschrieben von: Tina Ornezeder.

Die Einsamkeit der Primzahlen
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