24. Jan 2010

Das Spiel des Engels

Kategorien: Bücher

„Ein Schriftsteller vergisst nie, wann er zum ersten Mal für eine Geschichte ein paar Münzen oder Lob empfangen hat. Er vergisst nie, wann er zum ersten Mal das süße Gift der Eitelkeit im Blut gespürt und geglaubt hat, wenn er nur seine Talentlosigkeit vor den anderen geheim halten könne, werde ihm der Traum von der Literatur ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit am Ende des Tages und schließlich das Heißersehnte verschaffen: seinen Namen auf ein paar kläglichen Blättern gedruckt zu sehen, die ihn mit Gewissheit überleben werden. Ein Schriftsteller ist dazu verdammt, immer wieder an diesen Moment zu denken, denn wenn es so weit ist, ist er bereits verloren, und seine Seele kennt ihren Preis.“

So beginnt der Roman Das Spiel des Engels von Bestsellerautor Carlos Ruiz Zafón, in dem der talentierte, jedoch erfolglose Autor David Martín ein Angebot bekommt, das er nicht so leicht ausschlagen kann: Der mysteriöse Verleger Andreas Corelli will, dass Martín ein Buch für ihn schreibt. Dieses „Buch der Bücher“ soll Macht über die Menschen verleihen. Um sein Leben zu retten, geht der junge Autor auf das Angebot ein – ohne jedoch zu wissen, dass er damit einen Pakt mit dem Teufel schließt.

Mit „Das Spiel des Engels“ versuchte Carlos Ruiz Zafón an seinen Vorgängerroman Der Schatten des Windesanzuknüpfen – jedoch mit mäßigem Erfolg. Obwohl auch „Das Spiel des Engels“ ein internationaler Bestseller wurde, enttäuscht vor allem der Schluss, denn den Sinn der Handlung muss sich der Leser selbst zusammendenken. Selbst der Bestsellerautor gibt in einem Interview zu, dass er den Lesern mehr zumutet als bei seinem Welterfolg „Der Schatten des Windes“. Wenn man ein wenig in Internetforen liest, so erkennt man, dass sich viele Leser auf dieses Buch – und damit auf das „Spiel des Engels“ – nicht einlassen wollen.

Leider hat sich Carlos Ruiz Zafón mit dem Roman mehr als nur überschätzt: Er hat sich mit der Geschichte zu viel vorgenommen und es scheint, als wäre er im Schreibzyklus mit seinem eigenen Roman nicht mehr zurechtgekommen.

Geschrieben von: Tina Ornezeder.

Das Spiel des Engels
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