In „Der Metzger geht fremd„, dem dritten Band von Thomas Raabs Krimi-Reihe um den Restaurator Willibald Adrian Metzger, hat ebendieser wieder einmal die Gelegenheit, seiner Liebe zu gutem Essen und alten Möbeln zu frönen und auch seine detektivischen Qualitäten unter Beweis zu stellen.
Die aktuelle Geschichte ist folgende: Nach einem telefonischen Notruf seiner Lebensgefährtin Danjela macht sich der Metzger auf den Weg ins Grüne. Er sucht jenes Kurhotel auf, in dem neuerdings tote Männer im Hallenbad treiben. Aber der Metzger kommt nicht nur, um seiner Danjela seelischen Beistand zu leisten. Vor allem will er sie davon abhalten, zu sehr im Dreck zu wühlen und sich damit unnötig in Gefahr zu begeben.
Als dem Metzger jedoch im Wald ein abgetrennter Finger mit einem Goldring vor die Füße purzelt und er gemeinsam mit seiner Freundin zu ermitteln beginnt, wird klar: Auch in der Provinz haben Familien ihre Leichen im Keller – oder anderswo –, und die wollen sie natürlich nicht hervorgezerrt wissen. Auf den ersten Toten folgt bald der zweite. Nicht nur die Filteranlage im Badebereich ist damit mehr als ausgelastet, auch der Metzger und seine Freundin sind vollauf damit beschäftigt, das Netz aus Intrigen zu entwirren.
Der Metzger ist, gelinde gesagt, etwas schrullig. Dasselbe lässt sich auch über den Schreibstil von Autor Thomas Raab sagen. Die Sprache wirkt ein wenig zu geschliffen, zu bemüht blumig, dabei aber auffallend lakonisch. Die Sätze sind häufig überladen, die Wortstellung oft ungewöhnlich. Wenn man sich jedoch auf Raabs Stil und die häufigen Perspektivenwechsel einlässt, entdeckt man detailliert gezeichnete Charaktere, viel unterschwelligen Humor und eine äußerst kurzweilige Geschichte. Dieser clevere und durchdachte Krimi sei vor allem jenen ans Herz gelegt, die einmal etwas anders lesen wollen, sich dafür auch Zeit nehmen können und bereit sind, das Oberstübchen ein wenig zu beanspruchen.
Geschrieben von: Sandra Maria Bernhofer.
