Moderne Kochbücher glänzen oft durch ausgefallene und – wenn sie denn gelingen – bewundernswerte Rezepte. Unter dem Motto „das Auge isst mit“, geht es nicht mehr nur um den Geschmack, sondern auch um die bestmögliche oder spektakulärste Präsentation. An alle Hobbyköche, die’s lieber klassisch und einfach haben, wendet sich „Das große Christine-Nöstlinger-Kochbuch“.
Wenig zeitaufwändige Rezepte, gepaart mit einfachen, aber gelingsicheren Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind das Geheimnis dieses wunderbaren Kochbuchs. Ein Plus sind die liebevollen Illustrationen, mit denen die Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher ihr Werk verschönert. Christine Nöstlinger widmet jedem ihrer Rezepte zudem eine kleine, humoristische Geschichte. So ist das Buch auch für Anfänger und Kochmuffel geeignet, denn schon durch das Lesen der Geschichten wird die Lust auf das nachfolgende Rezept gesteigert. Nicht zuletzt bietet die gebürtige Wienerin einen kleinen Einblick in die bunte kulinarische Landschaft Österreichs.
Einziger Wermutstropfen: So verständlich die Rezepte auch verfasst sind, so fehlt einem anfangs doch eine genaue Übersicht über Nährwertangaben, eigentliche Kochzeit und vor allem die Zubereitungszeit. So schön die Kurzgeschichten und Anekdoten von Christine Nöstlinger als Einstimmung auf das Rezept sind, können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass wichtige Angaben zur Orientierung fehlen. Bilder der zubereiteten Gerichte fehlen ebenfalls, was einige Rezepte zum Teil etwas langweilig wirken lässt.
Insgesamt besticht „Das große Christine-Nöstlinger-Kochbuch“ mit viel Liebe zum Außergewöhnlichen. Anekdoten und Illustrationen machen den Küchenratgeber zu einem abwechslungsreichen Nachschlagewerk, das auch zum Schmökern als Abendlektüre dienen kann. Ein klassisches Kochbuch mit verführerischen Fotos und einer genauen Rezeptübersicht ist es nicht. Doch es verführt den Hobbykoch mit anderen Qualitäten, welche das Buch zu einem kleinen Küchenjuwel machen.
Geschrieben von: Stefanie Schätzler.
