17. Nov 2009

Mitten in den Wirren des Holocaust

Kategorien: Bücher

Das Buch Der Junge im gestreiften Pyjama von John Boyne wurde mit dem Irish Book Award für das beste Kinderbuch des Jahres ausgezeichnet. Obwohl es ohne Zweifel eine Auszeichnung verdient hat, handelt es sich in diesem Fall keineswegs um ein Kinderbuch.

Zum Inhalt: Der kleine Bruno zieht im Jahr 1943 mit seiner Familie von Berlin nach „Aus-Wisch“ (Auschwitz). Dieser Umstand behagt ihm gar nicht, denn dort gibt es weit und breit nichts Spannendes zu entdecken. Keine Straßen, keine Leute, die vor Kaffeehäusern sitzen und schaumige Getränke trinken, keine Gemüsehändler. Das einzige, das er sieht, wenn er aus seinem Zimmerfenster schaut, sind unzählige braune Baracken und viele Menschen, die alle dieselben gestreiften Pyjamas tragen. Umgeben ist das Ganze von einem sehr hohen Zaun mit Stacheldraht.

Auch die Tatsache, dass andauernd fremde Männer im neuen Haus der Familie ein- und ausgehen, gefällt ihm gar nicht. Immerhin tragen sie alle schöne Uniformen – wenn auch nicht ganz so schöne wie sein Vater. Eines Tages beschließt Bruno, auf Entdeckungsreise zu gehen. Sein Weg führt ihn am Zaun entlang bis zu einer Stelle, wo er einen kleinen Jungen trifft, der ständig in einem gestreiften Pyjama herumläuft. Obwohl sich dieser auf der gegenüberliegenden Seite des Zaunes befindet, ist das der Beginn einer innigen Freundschaft bis zum Tod.

Das Buch vermittelt dem Leser einen ungewöhnlichen Einblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs: nämlich aus der kindlichen Sicht des kleinen Bruno. Die Kriegsthematik ist gut verpackt und es ist interessant zu lesen, wie dieser neunjährige Bub die Situation, die ihn umgibt, wahrnimmt. Die Geschichte vermittelt Gänsehaut-Feeling, da man als Leser weiß, was hinter den Dingen steckt, die Bruno in seiner neuen Umgebung entdeckt und miterlebt. Wer keine Zeit hat das Buch zu lesen, sollte sich auf jeden Fall die Verfilmung zu Gemüte führen.

Geschrieben von: Sarah Merl

Mitten in den Wirren des Holocaust
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One thought on “Mitten in den Wirren des Holocaust

  1. Nachdem ich mir selbst schon einmal ein KZ angesehen habe,
    kann ich mir durchaus vorstellen, dass beim Lesen „Gänsehaut-Feeling“ aufkommt.

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